Ich bin Jg. 1947 und Psychologin, Soziologin und Psychotherapeutin. Unfreiwillig-freiwillig musste ich selbst viele Schritte machen, die mich zum Lernen herausforderten und mich weitergeführt haben. Ich bin dankbar, dass ich in der 1. Lebenshälfte weit in die Welt blicken konnte und in der 2. Lebenshälfte viel von den inneren Welten kennenlernte.
– Aus einer Industriestadt kommend, wurde ich mit 16 Jahren in den Hochtaunus „verschlagen“. Statt Freundinnen, Parties und Rendez-vous gab es nur die wilde Natur, die mir nach und nach die Augen öffnete, mich vieles lehrte und vor allem innerlich „nährte“. Mein Klavier, Malzeug und Bücher halfen mir, neue äußere und inneren Welten zu entdecken und zu beleben. Die 68iger Studentenbewegung weckte mich dann politisch auf und zeigte mir, dass viel Veränderung auf zivilgesellschaftlichem Wege möglich ist.
– Die mehr als drei Jahre, die ich nach meinem Diplom in Psychologie in verschiedenen Ländern Lateinamerikas verbrachte (1973-77) und u.a. für meine Dissertation in den Slums von Lima, Peru, und danach in Santiago de Chile zahlreiche Interviews durchführte, lehrten mich viel über Elend und Armut, aber auch über ein einfaches Leben. Durch persönliche Kontakte wuchs gleichzeitig mein Respekt vor diesen Menschen, die darum kämpften, sich ihre Lebensgrundlage und Lebensfreude zu erhalten. Enttäuschung über Projekte der UN (ILO/PREALC), in denen ich versuchte, Verbesserungen zu ermöglichen.
In der Lebensmitte nach erlebnisreichen Jahren kam es zur Lebenswende:
– 1981 Begegnung mit dem Zen-Buddhismus. Meditation und Spiritualität wurden mir wichtig, ebenso die Wendung nach innen. Erfahrungen und Ausbildung in verschiedenen psychotherapeutischen Methoden: Der Initiatischen Therapie (Dürckheim/Hippius) sowie der Psychoanalyse und analytischen Psychotherapie (C.G.Jung); Musiktherapie; Körperorientierte Verfahren (Konzentrative Bewegungstherapie etc.); Gruppenpsychotherapie. Ich beginne, Menschen auf der Suche nach ihrem eigenen Weg, bei Lebensübergängen und nach schweren Erfahrungen zu begleiten und arbeitete fast 30 Jahre als niedergelassene Psychotherapeutin. 2018 habe ich meine Kassenpraxis beendet und arbeite seitdem nur noch ehrenamtlich oder mit privat zahlenden Patienten.
– Die Weiterbildung in Tiefenökologie (1998 – 2000) brachte die beiden Ausrichtungen meines bisherigen Lebens zusammen: den lebensbejahenden, aber auch kritischen Blick auf die Welt wie auch den suchenden Blick in das eigene Innere, um authentisch zu leben. Neben meiner Praxistätigkeit gestaltete ich viele Workshops bei Tagungen, zur Tiefenökologie wie auch zu anderen Themen, z.T. Vortragstätigkeit.
– Vor über 20 Jahren lernte ich Langzeit-Wanderungen kennen und lieben, oft auf Jakobswegen, aber auch durch andere Gegenden. Sie lehrten mich eine Menge, z.B. „wo innerer Reichtum ist, braucht es keinen äußeren Reichtum“ und mehr. Seitdem fühle ich mich noch tiefer mit der Natur und einem einfachen, aber guten und erfüllten Leben verbunden. Es hat mein Vertrauen in die Menschen bestärkt, ebenso meinen Wunsch, die Natur und das Lebendige insgesamt zu schützen, sowohl durch Veränderungen in meinem Lebensstil wie auch durch mein zivilgesellschaftliches Engagement. Mein Wahlspruch seitdem: „Werde einfach und wesentlich!“.
Ich lerne immer weiter – und begleite gerne Menschen bei ihrem eigenen Suchen und Lernen, sowohl Einzelne wie auch Gruppen. Gerade der emotionale Rückhalt durch eine Gruppe wird in Zukunft wichtig sein, sei es beim gemeinsamen Umgehen mit neuen Herausforderungen durch den Klimawandel, sei es, um eine stützende Gemeinschaft zu erleben. Auch dazu möchte ich Sie ermutigen.